Rechtsrutsch in den Kantonen: Die SVP erstarkt, die Grünen verlieren

Seit den eidgenössischen Wahlen 2023 fanden in neun Kantonen kantonale Parlamentswahlen statt. Die Resultate zeigen eine deutliche Verschiebung im politischen Kräfteverhältnis: Während die SVP zum Teil deutliche Gewinne verzeichnete, mussten die Grünen und die Grünliberalen in manchen Kantonen empfindliche Verluste hinnehmen. Die SP und die Mitte konnten sich nach schwierigen Jahren stabilisieren, während die FDP weiterhin auf Strauchelkurs ist. Die bisherigen kantonalen Parlamentswahlen lassen somit unter dem Strich einen deutlichen Rechtsruck erkennen.

Triumphzug der SVP

Die Schweizerische Volkspartei (SVP) konnte seit Anfang 2024 bei den meisten kantonalen Wahlen Sitzgewinne verbuchen. Besonders in St. Gallen (+7 Sitze), Schwyz (+5), Aargau (+5), Wallis (+4) und Solothurn (+4) erzielte sie deutliche Zugewinne. Auch in Uri (+3), Schaffhausen (+1) und Basel-Stadt (+1) legte sie zu. Lediglich in Thurgau musste sie Verluste hinnehmen (-3 Sitze).

FDP auf Strauchelkurs

Die FDP erlitt insbesondere in Uri (-4), St. Gallen (-3) und Solothurn (-2) Verluste. Als historisch zu bezeichnen ist der Rückgang in Solothurn, wo sie seit mindestens 1896 ohne Unterbruch die stärkste Kraft im Kantonsrat war. Bei den Erneuerungswahlen vom 9. März 2025 wurde sie von der SVP als stärkste politische Kraft im kantonalen Parlament abgelöst. Im Thurgau (-1) und Schwyz (-1) musste die FDP ebenfalls leichte Verluste hinnehmen. In Schaffhausen und im Aargau konnte sie je einen Sitz dazugewinnen. In Basel-Stadt und im Wallis blieb die Mandatszahl stabil.

Mitte stoppt langewährenden Abwärtstrend

Im Längsvergleich konnte die Mitte ihren jahrelangen Abwärtstrend vorerst bremsen und in einzelnen Kantonen sogar Zugewinne verbuchen. So gewann sie im Thurgau (+3) und im Wallis (+2), verlor aber in Uri (-2) und Schwyz (-1) leicht an Boden. In den übrigen Kantonen blieb die Sitzzahl der Mitte unverändert.

GLP auf der Verliererseite

Während die Grünliberalen im Nachgang zu den eidgenössischen Wahlen in Uri (+3) und St. Gallen (+1) noch Sitze hinzugewannen, fällt ihre Bilanz seither negativ aus. Im Thurgau (-3), Aargau (-2), in Solothurn (-2), Schwyz (-1) und Basel-Stadt (-1) verzeichnete sie zum Teil einschneidende Sitzverluste. In Schaffhausen und im Wallis konnte sie ihre Sitzzahl halten. Ihre frühere Wachstumsdynamik scheint somit gebremst.

SP stabilisiert sich, Grüne mit deutlichen Verlusten

Die SP konnte in mehreren Kantonen Gewinne verbuchen. Während sie in Uri (-2), Schwyz (-2) und St. Gallen (-1) Sitze verlor, konnte sie in Thurgau (+4), Schaffhausen (+4), Basel-Stadt (+1) und Solothurn (+1) zulegen. Im Aargau und Wallis konnte sie die Mandatszahl halten. Besonders bemerkenswert ist diese Entwicklung im Kontext der längerfristigen Trends: Zwischen 2019 und 2023 zählte die SP neben der Mitte und der FDP noch zu den grössten Netto-Verlierern bei den kantonalen Parlamentswahlen. Es ist der Partei aber seither gelungen, sich von diesem einstigen Verlierer-Image zu lösen.

Dagegen mussten die Grünen empfindliche Verluste hinnehmen. Im Wallis (-5), Aargau (-4), St. Gallen (-3), Thurgau (-2), Schaffhausen (-2) und Solothurn (-1) schrumpfte ihre Vertretung. In Uri und Basel-Stadt konnte sie ihre Sitze halten, in Schwyz konnte sie einen Sitz dazugewinnen. Nach Jahren des Wachstums steht die Partei vor einer schwierigen Phase: Die jüngsten Verluste deuten klar darauf hin, dass ihr politischer Höhenflug im Zuge der intensiv geführten Klima- und Umweltdebatten Ende der 2010er Jahre durch die sich seither stark veränderte Problemwahrnehmung gebremst wurde und sie vor grossen Herausforderungen steht.

Fazit kurz vor Legislaturhalbzeit: Das Pendel schlägt nach rechts

Die kantonalen Wahlen 2024/25 zeigen eine weitere Stärkung der SVP und eine Schwächung der Grünen und GLP. Die SP und die Mitte konnten sich nach einer schwierigen Phase stabilisieren, während die FDP nach wie vor Mühe hat, sich bei Parlamentswahlen zu behaupten.


Hinweis: Dieser Beitrag ist ein up-date des Beitrages vom 22. Oktober 2024.
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